Experten im Gespräch: Matthias Heimbeck von FINDOLOGIC
FINDOLOGIC wurde 2008 gegründet und zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Anbietern innovativer Suchtechnologie.
Matthias Heimbeck, Gründer und Geschäftsführer der FINDOLOGIC GmbH, schildert in einem Interviewgespräch für unser Magazin, wie es Online-Händlern gelingt aus ihrem Traffic deutlich mehr herauszuholen. Besonders interessant sind die Ausführungen zu den bisher brachliegenden Potentialen und der Möglichkeit, seinen Besuchern über Suchtechnologien ein Einkaufserlebnis zu bieten.
Wie und was suchen Online-Käufer in einem Shop?
Nach unserer Erfahrung gibt es zielgerichtete Produktexperten und User, welche durch den Shop stöbern und sich inspirieren lassen wollen.
Mehr und mehr gibt es aber auch User, welche sich Informationen einholen oder Contentseiten konsumieren.
Für all diese unterschiedlichen Anforderungen nutzen diese User im Wesentlichen zwei Einstiege: Über die Kategorie-Navigation oder das Suchfeld.
Suchtechnologien entwickeln sich laufend weiter. So ist eine Autocomplete-Funktion oder Faceted Search ja bereits seit einigen Jahren State-of-the-art. Welche Trends bzw. Entwicklungen zeichnen sich derzeit ab?
Wir sehen deutlich mehr Themen „außerhalb“ der Sucheingabe und innerhalb der Customer Journey. Ein User hat ja weit mehr Möglichkeiten auf Suchergebnisseiten zu kommen, als wenn er nur etwas eintippt. Im Kern geht es darum, dem User die richtigen Produkte zu liefern, egal ob er z.B. über eine Google Anzeige auf den Shop kommt, einen Blog im Shop liest oder einen Produktberater in einer Unterkategorie aufruft. Für all diese Fälle ist die Anzeige von passenden Suchergebnissen der Weg hin zu mehr Usability, Einkaufserlebnis und Conversion Rate.
Nochmal deutlich: Eine Suchlösung braucht also nicht unbedingt das Eintippen von Suchanfragen durch den User, sondern kann über die verschiedensten Aktionen im Laufe der Customer Journey(s) aufgerufen werden.
Die zentrale Herausforderung hierbei ist, diese vielen Möglichkeiten in einem Shop abzubilden, ohne das Shopsystem hierfür aufwendig abzuändern. Neue Formen der Integrationen, welche eben genau dies ermöglichen, sind extrem wichtig. Wir nennen das Direct Integration.
In welchen Bereichen kann eine Suchtechnologie, fernab vom Suchschlitz, den Online-Händlern noch zu mehr Konversion verhelfen?
Als Beispiel beschreibe ich hier den Traffic von Content-Seiten: Professionelle Online-Shops bieten ihren Kunden u.a. mittels Blogbeiträgen, Kategorie-Seiten oder Themenwelten nützliche oder zusätzliche Infos zu den Produkten, die sie verkaufen. Jedoch verlassen die User die Seiten meist nach kurzem Lesen des Inhalts wieder – ein fataler und teurer Verlust. Doch wie gelingt es, die Besucher, die sich auf den Content-Seiten informieren, zum Kaufen zu bewegen?
Das Prinzip: Ein neuer Ansatz ist die digitale Version des Guided Shoppings. Dieser Begriff kommt von Einkaufsberatern, sogenannte Shopping Guides, welche einen beim Einkauf begleiten und beraten. Auf einen Online-Shop angewandt heißt das: Auf einer Content-Seite wird ein Call-To-Action in Form eines Bildes oder Buttons platziert. Handelt der Content über Outdoor-Jacken, so könnten diese u.a. lauten: „Outdoor-Jacken-Berater“, „Ihre Outdoor-Jacke finden“ oder „Passende Outdoor-Jacken zeigen“ – je konkreter, desto besser.
Man könnte nun direkt auf die Suchergebnisse zu „Outdoor Jacken“ verlinken. Doch wesentlich besser ist, eben wie ein Einkaufsberater, noch zuvor 1-3 kleine Fragen über ein Pop-up zu stellen. Der User wird an die Hand genommen, um so z.B. nach Anlass, Material, Passform oder Farbe zu fragen. Der Vorteil hierbei ist, dass die darauf folgenden Ergebnisse perfekt zu den Interessen des Users passen und noch nach verschiedenen Attributen verfeinert werden können. Der User kommt genau zu den passenden Artikeln zu einem Thema, über das er sich soeben beim Shop informiert hat.
Die Conversion Rate dieser User liegt deutlich über dem Durchschnitt und das bei einem Traffic, den man sonst gänzlich verloren hätte. Die Content-Surfer sind nun Käufer – die Conversion Rate deutlich erhöht.
Online-Händler leiden bekanntermaßen unter permanentem Zeitdruck. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aufgaben (einmalig, regelmäßig) die im Zusammenhang mit der internen Suche die größten Erfolge versprechen?
Ganz klar ein FINETUNING, damit werden zum Start oder auch vor einem Saisongeschäft die wichtigsten Parameter unter die Lupe genommen und alles für den Verkauf hin optimiert.
Wie man so etwas regelmäßig macht, lernen wir unseren Kunden anhand einer Zertifizierung zum OnSite-Suchexperten.
Darüber hinaus sollte man wöchentlich in einer Übersicht sehen, was die häufigsten Suchbegriffe sind, um rasch auf Trends reagieren zu können. Auch lohnt es sich, einen regelmäßigen Blick in die Übersicht der No-Results zu werfen, also der Suchanfragen, welche keine Treffer hatten. Hier kann man entweder Optimierungen einleiten, auf alternative Produkte verweisen oder Werbeeinblendungen in der Suche setzen, um Kaufanreize für andere Artikel zu setzen.
Wichtig ist auch, dass man sich immer wieder eine Statistik mit folgenden Daten ansieht – aufgetrennt in der Gesamtübersicht in die Werte mit Benutzung der Suche und ohne Benutzung der Suche. Hier sind insbesondere folgende Werte wichtig:
- Umsätze gesamt, mit Suche und ohne Suche
- Conversion Rate gesamt, mit Suche und ohne Suche
- Die einschlägigen Angebote, Aktionen, Kampagnen sollten auch in den Suchergebnissen abgebildet werden. Meist anhand von Call-To-Action Buttons oder Bildern, auch Promotions genannt.
- Genauso sollten Angebote aus dem Online-Marketing, z.B. aus Newslettern, zwingend auch in der Suche abgebildet werden: Insbesondere mit zeitgesteuerten Kampagnen können so Aktionen kanalübergreifend vermarktet werden.
- Margenträchtige Topseller, Neuheiten und Eigenmarken nach oben pushen
- Zeigen Sie in den Filtern bei Navigation und Suche hervorgehobene Filter für Angebote oder Aktionen an.
- Generieren Sie verkaufsoptimierte Landingpages und verlinken Sie darauf in der Suche. Leiten Sie beispielsweise zu Silvester bei der Suche nach „Sekt“ auf eine emotional aufbereitete Landingpage mit Bildern und Themenschwerpunkt, sowie passenden Schaumweinen, Champagnern, Sekt, etc.
- Regen Sie Ihre Kunden zum Stöbern an, indem Sie drei spezielle Artikel bei generellen Suchanfragen festlegen. Beispielsweise kann bei der Suche nach Hugo Boss als erstes eine Krawatte, ein Gürtel und ein Anzug erscheinen, damit der User mehr Auswahl erkennt und auch auf mehr Ideen kommt.
- Bieten Sie Shopping Guides zu saisonalen Themen wie Weihnachts-Artikeln an. So kann u.a. ein Shopping Guide (Produktberater) zum Auffinden des richtigen Weins zum Abendessen, ein Geschenkfinder oder ähnliches den Absatz stark ankurbeln.
- Integrieren Sie Shopping Guides aus dem Content von Blogs heraus. So erhöht man signifikant den Traffic und dieser wird auch noch zielgerichtet auf die passenden Artikel geleitet.
Welche Tipps und Handlungsempfehlungen können Sie Online-Händlern zur Optimierung derer internen Suche bzw. Einsatz einer Suchtechnologie mitgeben?
Die vollständige Ausgabe mit allen Artikeln, kann hier kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.
Matthias Heimbeck ist Gründer und Geschäftsführer der FINDOLOGIC GmbH, einem führenden Anbieter für Suchtechnologie. Er startete seine berufliche Laufbahn mit dem Studium der angewandten Informatik und einem international executive MBA. Er ist Vortragender auf vielen Veranstaltungen und Kongressen zum Thema Suchtechnologie für Online-Shops und arbeitet mit seinem Team stets an neuen Lösungen für noch mehr Conversion rate und Usability.
Webseite: http://www.findologic.de |